Beamte und Beamtinnen spielen eine wichtige Rolle im öffentlichen Sektor Deutschlands. Sie übernehmen staatliche Aufgabenbereiche und genießen bestimmte Vorteile. Um in den Beamtenstatus zu gelangen, müssen einige Kriterien erfüllt werden.
Aktualisiert: Mai 2024
In Deutschland gibt es über 1,7 Millionen Beamte, die in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Dienstes arbeiten. Sie üben eine Vielzahl an Berufen aus und sind ein wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Staates. Beamte dienen dem Staat und tragen zur Aufrechterhaltung von Sicherheit, Ordnung und Verwaltung bei.
Beamte arbeiten im öffentlichen Dienst und stehen in einem besonderen Dienst- und Treueverhältnis zum Staat. Dieser Status unterscheidet sie von normalen Angestellten. Im Gegensatz zu Arbeitnehmern werden Beamte nicht eingestellt, sondern feierlich ernannt. Das Verhältnis zwischen Beamten und dem Staat wird durch das öffentliche Recht geregelt, nicht durch privates Arbeitsrecht. Beamte sind zur Vollziehung der Gesetze verpflichtet und haben eine Treuepflicht gegenüber dem Staat. Sie sind an Weisungen ihrer Vorgesetzten gebunden.
Das Beamtentum hat seine Wurzeln im Mittelalter. Ursprünglich sollten Beamte dem Landesherren Treue schwören und im Gegenzug bestimmte Privilegien erhalten. Das Konzept hat sich im Laufe der Zeit entwickelt und beinhaltet heute verschiedene Rechte und Pflichten.
Anhand der Zuständigkeit und des Bereichs, für den Beamte arbeiten, wird zwischen Bundesbeamten, Landesbeamten und Kommunalbeamten unterschieden.
Sie sind für die Bundesregierung tätig und sind verantwortlich für die Umsetzung und Einhaltung von Bundesgesetzen und -verordnungen auf nationaler Ebene. Sie arbeiten in verschiedenen Ministerien und Behörden, die sich mit bundesweiten Angelegenheiten befassen.
Sie arbeiten für die Landesregierungen und sind für die Umsetzung und Einhaltung von Landesgesetzen und -verordnungen zuständig. Sie arbeiten in den Ministerien und Behörden der einzelnen Bundesländer und kümmern sich um landesspezifische Angelegenheiten.
Sie arbeiten in den Verwaltungen der Städte und Gemeinden. Sie sind für die Umsetzung und Einhaltung von kommunalen Gesetzen und Verordnungen zuständig, die auf lokaler Ebene gelten. Ihre Aufgaben umfassen beispielsweise die Verwaltung von kommunalen Einrichtungen, die Bearbeitung von Bürgeranliegen und die Organisation lokaler Veranstaltungen.
Um Beamter zu werden, müssen bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehören je nach Laufbahn die erforderlichen Bildungsabschlüsse (von Hauptschule bis Hochschule), die deutsche oder EU-Staatsangehörigkeit, persönliche Eignung, Verfassungstreue und ein einwandfreier Ruf.
Es ist eine spezifische Ausbildung oder ein Studium notwendig, wie zum Beispiel eine Verwaltungsausbildung oder ein Lehramtsstudium. Für gehobenen und höheren Dienst ist ein Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität erforderlich. Zudem muss eine spezifische Laufbahnprüfung bestanden werden.
Der Bewerbungsprozess umfasst ein Bewerbungs- und Auswahlverfahren, in dem Prüfungen, Interviews oder Assessment-Center durchlaufen werden. Nach der erfolgreichen Bewerbung erfolgt eine Probezeit als „Beamter auf Widerruf“. Während dieser Zeit wird die Eignung für eine dauerhafte Verbeamtung bewertet. Am Ende dieses Prozesses steht die offizielle Ernennung zum Beamten auf Probe und später zum Beamten auf Lebenszeit, gekrönt durch den Erhalt einer Ernennungsurkunde. Dieser Prozess kann je nach Bundesland, Behörde und spezifischer Beamtenlaufbahn variieren.
Beamte durchlaufen drei Stadien bis zur endgültigen Verbeamtung auf Lebenszeit:
Während der Ausbildung spricht man von Beamtenanwärtern bzw. Beamten auf Widerruf. Sie können jederzeit entlassen werden.
Wer seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, wird zunächst Beamter auf Probe. Die Probezeit kann je nach Beruf zwischen sechs Monaten und fünf Jahren dauern. In der Probezeit werden die Beamten von ihren Vorgesetzten auf ihre Eignung, Befähigung und fachliche Leistung im Hinblick auf die Verbeamtung auf Lebenszeit geprüft.
In der Regel gibt es für die Ernennung als Beamter auf Lebenszeit eine Höchstaltersgrenze von 45 Jahren. Das Beamtenverhältnis endet i.d.R. erst mit dem Tod des Beamten. Mit dem Eintritt in den Ruhestand endet nur das aktive Beamtenverhältnis.
In Deutschland gibt es bestimmte Ausschlusskriterien für die Verbeamtung. Zum Beispiel können Personen, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, in den meisten Fällen nicht verbeamtet werden. Auch Vorstrafen, politische Betätigungen oder bestimmte gesundheitliche Probleme können ein Hindernis für die Verbeamtung darstellen. Außerdem gibt es eine Altersbegrenzung in bestimmten Bereichen.
Die Berufe von Beamten in Deutschland sind vielfältig und reichen über verschiedene Sektoren hinweg. Hier sind einige Beispiele:
Das sind nur einige Beispiele für Berufe von Beamten in Deutschland. Es gibt jedoch auch zahlreiche weitere Bereiche, in denen Beamte tätig sind, wie beispielsweise im Sozialwesen, im Forstwesen oder im Bereich der Informationstechnologie.
Beamte haben einen besonderen Kündigungsschutz und sind auf Lebenszeit unkündbar. Sie sind nicht konjunkturabhängig, was bedeutet, dass ihr Arbeitsplatz selbst in wirtschaftlich schlechten Zeiten sicher ist. Die Besoldung von Beamten ist klar geregelt, und sie haben besondere Vorteile beim Abschließen einer privaten Krankenversicherung.
Im Gegensatz zu normalen Arbeitnehmern haben Beamte kein Recht zu streiken. Zudem können sie ihren Arbeitsort nicht frei wählen; eine Versetzung zu anderen Standorten kann zwar beantragt werden, muss aber nicht genehmigt werden.
Zwischen Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst gibt es Unterschiede in Bezug auf die rechtliche Stellung, die Arbeitszeit- und Urlaubsregelungen, die Absicherung im Krankheitsfall und die Verantwortungsbereiche. Während Beamte einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis unterliegen, stehen Angestellte im öffentlichen Dienst in einem Arbeitsverhältnis nach privatem Recht.
Das Beamtenstatusgesetz regelt die Rechte und Pflichten von Beamten in Deutschland. Es legt unter anderem fest, wie Beamte ernannt, entlassen und befördert werden können. Das Gesetz regelt auch die Disziplinarmaßnahmen bei Pflichtverletzungen von Beamten.
Im Gegensatz zu Arbeitnehmern im öffentlichen Dienst, die ein Gehalt erhalten, haben Beamte Anspruch auf Besoldung.
Die Höhe der Beamtenbesoldung richtet sich nach verschiedenen Faktoren wie dem Amt, der Besoldungsgruppe, der Erfahrung und der Dienstzeit des Beamten. Innerhalb jeder Besoldungsgruppe gibt es wiederum verschiedene Stufen, die die individuelle Erfahrung und Dienstzeit widerspiegeln.
Die Beamtenbesoldung wird in der Regel monatlich ausgezahlt. Es gibt jedoch auch Sonderzahlungen wie das Weihnachtsgeld (in einigen Bundesländern) und das Urlaubsgeld, die einmal im Jahr gezahlt werden können. Die genauen Regelungen zur Beamtenbesoldung können sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, da jedes Land seine eigenen Besoldungsgesetze hat.
Die Vergütung von Beamten wird als „Besoldung“ bezeichnet und ist im Besoldungsrecht genau definiert. Die Gehälter werden in den Besoldungsordnungen geregelt und können den Besoldungstabellen entnommen werden. Es gibt unterschiedliche Besoldungsordnungen auf Bundes- und Länderebene, was zu verschiedenen Gehältern führt.
Neben der Grundbesoldung gibt es weitere Vergütungen wie den Familienzuschlag, die Mehrarbeitsvergütung und andere Zuschläge.
Das Laufbahnsystem für Beamte in Deutschland ist in verschiedene Laufbahngruppen unterteilt, die unterschiedliche Qualifikationsniveaus und Verantwortungsbereiche widerspiegeln:
Weitere Merkmale des Laufbahnsystems umfassen die Laufbahnbefähigung, Aufstiegsmöglichkeiten durch Beförderung oder Aufstiegsverfahren, die Notwendigkeit von Laufbahnprüfungen, spezielle Laufbahnen für bestimmte Berufsgruppen und die regelmäßige Fort- und Weiterbildung, um Fachwissen aktuell zu halten und Aufstiegschancen zu verbessern.
Die Diskussion über die Vor- und Nachteile der Verbeamtung ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Das Beamtentum existiert auch in anderen Ländern, wobei die spezifischen Regelungen und Rahmenbedingungen stark variieren können. In einigen Ländern sind Beamte auf bestimmte Bereiche des öffentlichen Sektors beschränkt, während in anderen auch in der Privatwirtschaft Beamte beschäftigt werden.
In einigen Ländern wurde das Beamtentum abgeschafft oder es gibt Bestrebungen in diese Richtung. Die Begründung dafür liegt oft in der Anpassung an moderne Beschäftigungsverhältnisse, die Förderung von Flexibilität seitens der Mitarbeitenden und der Reduzierung von Staatsausgaben. Die Erfolge dieser Reformen sind umstritten und abhängig von den spezifischen Gegebenheiten des jeweiligen Landes.
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